Die Komplexität der Performance-Messung

Für Kund:innen in Vorsorgekasse und Pensionskasse ist es essentiell zu wissen, wie sich die Veranlagung ihrer Gelder an den Kapitalmärkten auf ihr Guthaben auswirkt. Aber wie wird diese Kennzahl genau gemessen? Und: Warum erfährt man verschiedene Ergebnisse?

Veranlagung messen

Unter dem Begriff „Performance“ definiert man laut Oesterreichischer Kontrollbank die Wertveränderung eines investierten Betrages, ausgedrückt in Prozenten. Für Investor:innen ist dies eine sehr wesentliche Kennzahl.

Wer beispielsweise in einen Fonds oder einen Aktientitel investiert, möchte wissen, wie viel Wertzuwachs er oder sie mit dieser Investition generieren konnte. Vereinfacht: Hat es sich gelohnt zu investieren oder nicht?

Für unsere Kund:innen in der Vorsorgekasse und Pensionskasse ist dies ebenso wichtig. Ist die Performance der Vorsorgekasse positiv, so steigt das Guthaben in der Abfertigung Neu dementsprechend.

In der Pensionskasse kann für Pensionist:innen aufgrund der Jahresperformance die laufende Zusatzpension im Folgejahr angepasst werden. Arbeitnehmer:innen mit Pensionskassenvertrag freuen sich ebenso über gute Performance-Werte, weil dadurch mehr finanzielle Mittel für die Bezahlung der späteren Zusatzpension vorhanden sind.

Unterschiedliche Portfolien in Vorsorgekasse und Pensionskasse

Pensionskasse (Betriebspension; meistens laut Kollektivvertrag oder laut Betriebsvereinbarung vorgegeben) und Vorsorgekasse (Abfertigung Neu; gesetzlich verpflichtend) verwalten getrennte Portfolien zu unterschiedlichen Vorgaben und weisen daher stets unterschiedliche Performance-Werte aus. So ist die Vorsorgekasse gemäß des BMSVG (Betriebliches Mitarbeiter und Selbständigenvorsorgegesetz) zu einer 100%igen Kapitalgarantie verpflichtet und kann deshalb nur konservativ veranlagen.

Die Pensionskasse richtet sich bei der Veranlagungsstrategie häufig nach den Wünschen der Vertragskunden. In der Valida Pensionskasse gibt es 26 unterschiedliche Veranlagungs- und Risikogemeinschaften (VRG), die unterschiedliche Portfolien teils verschiedener Vertragskunden mit unterschiedlichen Risikoneigungen (konservativ, ausgewogen, dynamisch) veranlagen. Jede VRG weist eine eigene Performance aus. Auf den Leistungs- und Renteninformationen sehen unsere Kund:innen jeweils die Performance ihrer VRG.
Die Gesamtperformance der Valida Pensionskasse ist der Durchschnitt aller Veranlagungs- und Risikogemeinschaften.

Veranlagung an den Kapitalmärkten

Die OeKB-Methode: Einheitlich für Pensionskassen und Vorsorgekassen

Um diesen Wert namens „Jahresperformance“ zu berechnen, gibt es tatsächlich mehrere Methoden. In Österreich wird die Performance sowohl von Pensionskassen als auch von Vorsorgekassen von der Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB) geprüft. Erst wenn die Kontrollbank die finalen Werte veröffentlicht, gelten diese als bestätigt. Die Berechnung erfolgt nach der OeKB-Methode, welche auf die Modified Dietz Methode zurückgreift.

Pensionskassen und Vorsorgekassen können aber bereits vor der Prüfung durch die OeKB ihre vorläufigen Zahlen veröffentlichen. Diese werden oft nach der sogenannten Fondsmethode berechnet, welche eine schnellere Kalkulation möglich macht.

Die Unterschiede erscheinen für Außenstehende nur marginal: sie beziehen sich vor allem darauf, ob oder wie einzelne Kosten, die beim Finanzdienstleister entstehen, in der Auswertung der Performance berücksichtigt werden oder nicht. 

 

Durchschnitt mehrerer Jahre: annualisiert versus kumuliert

Ebenso bestehen unterschiedliche Möglichkeiten, um den Performance-Wert über mehrere Jahre anzugeben.


Annualisierte Performance


Kumulierte Performance

Dabei wird ein Durchschnittswert pro Jahr berechnet. Hier unterscheidet man wiederum zwischen dem geometrischen und dem arithmetischen Mittel. Das geometrische Mittel berücksichtigt auch die Wertzuwächse der einzelnen Jahre und deren Auswirkung auf die Folgejahre. Wenn ich beispielsweise 100 € veranlage und im Jahr 1 eine Performance von -10% und im Jahr 2 eine Performance von +10% generiere, so wäre der Durchschnitt (arithmetisches Mittel) bei 0% per anno.

Laut geometrischem Mittel beträgt die Performance allerdings -1%. Die Logik dahinter lautet: Aus den 100 € werden am Ende des ersten Jahres 90 €. Im zweiten Jahr (+10%) werden daraus nun 99 € – und ich habe einen Euro verloren.

Die Performances einzelner Jahre werden zusammengezählt und dabei auch der Zinseszins-Effekt berücksichtigt.

Der Wert der kumulierten Performance ist meist deutlich höher als jener der annualisierten. 

Kurz zusammengefasst

  • Unter Performance definiert man die Wertveränderung eines Portfolios.
  • Es bestehen mehrere Möglichkeiten, die jährliche sowie die mehrjährige Performance eines Portfolios anzugeben.
  • Die Performances der Pensionskassen und Vorsorgekassen werden von der Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB) geprüft.
  • Pensionskassen und Vorsorgekassen verwalten mehrere Portfolien, die dementsprechend unterschiedliche Performances ausweisen.
Martin Springinklee, Bereichsleiter Digitalisierung, Innovation und Human Resources

Autor

Mag. Alexander Ahammer, CFA
CIO und Head of Liability Driven Asset Management der Valida Vorsorge Management. 

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